Furcht und Schrecken des Alpenvorlandes

Text von Mechthild Widrich

Schlichte Landschaften die von einer banalen Alltäglichkeit erzählen, Blicke, die man im Allgemeinen schnell wieder vergisst. In Bilder gebannt offenbaren sie uns aber eine Realität, verursachen ein Echo in unseren Erinnerungen, dass zumeist jenseits des einfach benennbaren liegt und eröffnen uns eine neue Dimension des Betrachtens und Erinnerns, wenn wir so durch die Landschaft gehen. Krön ist nicht an der Dekonstruktion einer überlieferten Heimatidylle interessiert. Es geht ihm nicht um die Anklage der Zerstörung der Natur im Sinne einer Modernisierungskritik. Krön schafft eine ganz eigene und eigentümliche Form einer spröden Vertrautheit, in die letztlich eine fast mythische Sehnsucht eingewoben ist.

Die manchmal ironische-distanzierte wirkende Überhöhung zeigt sich auch in den als „Nymphen“ bezeichnete nackte Wesen, die mit einem ästhetischen Überrumpelungseffekt in den Bildern auftauchen.

Kunsthistorisch gesehen stehen diese Naturgöttinnen typischerweise für die Verbindung zwischen Mensch und Natur, die Fruchtbarkeit und die gängige Gleichsetzung von Frau mit Ursprünglichkeit im Gegensatz zur Kultur. Viele der gezeigten Frauen sind hochschwanger, was vorangegangene Aussagen noch zusätzlich stützen könnte, aber, sie sind im Gegensatz zu ihren bescheiden zwischen Büschen kauernden oder fröhlich im Reigen tanzenden Vorbildern sehr prominent in den Vordergrund gesetzte diesseitige Frauenfiguren, Halbwesen, vom Rande der Zivilisation, die teilnahmslos oder distanziert betrachtend zwischen Wohnblöcken, unter Straßenbrücken oder auf Autobahnen in die Idyllen eintreten.

Krön hat eine eigene, moderne Form der Idylle gefunden, in der Zeitlichkeit, Geschichte und Veränderung nicht mehr ausgeblendet werden.